Na sowas: Da geht man ins Arthaus-Kino um die Ecke, um sich einen Film über die Kultur der Enuit anzusehen, von dem man schon viel Gutes gehört hat, und dann haben das offenbar so viele Menschen, dass die Vorstellung ausverkauft ist! Seit es Multiplexe gibt dachte ich, volle Kinosäle sind ausgestorben. Und volle Arthaus-Kinosäle hat es in meiner Wahrnehmung ohnehin nie gegeben.

Was tun mit dem angebrochenen Kinoabend? Na auf ins nächste Multiplex, und rein in die nächstbeste Vorstellung. Ich habe Glück gehabt.

Ein böser Film, den ich bei der Viennale verpasst habe: Frailty von und mit Bill Paxton. Er spielt einen Automechaniker, den Vater zweier Buben, Ende der 70er. Eines Nachts bekommt er von einem Engel den Auftrag, als Menschen getarnte Dämonen zu vernichten. Also schnappt er sich eine Axt und seine beiden Söhne, um die blutige Mission from God auszuführen.

Erzählt wird die Geschichte von Fanton (Mathew McConaughey), dem Älteren. Er schildert den Albtraum seiner Jugend einem FBI-Agenten , der auf der Suche nach einem Serienkiller namens "Hand of God" ist. Fanton glaubt, dass sein Bruder Adam für die Morde im Namen Gottes verantwortlich ist.

Trotz der mysteriösen Thematik ist "Frailty" relativ unspektakulär. Die Effekte sind wohldosiert und gehen vermutlich deswegen unter die Haut. Der Horror nährt sich vor allem durch klassich ruckelnde Kamerazuckungen, bedrohlich dahintröpfelnde Musik und die Gesichter der beiden Jungen, wie sie im Licht einer Taschenlampe dem nächsten Opfer des religiösen Wahns ihres Vaters in die Augen sehen müssen.

Das Ende und mögliche Twists erscheinen im Laufe des Films manchmal gar zu hell auf, aber Vorsicht: So manche Vorhersage kann sich am Schluss vielleicht doch nur als halb richtig erweisen. Über die Moral der Geschichte muss ich mir erst klar werden. Unkonventionell ist sie auf alle Fälle. Göttlich eher nicht.

AnkeGröner hat auf das Kinojahr 02 zurückgeblickt und mich mit ihren Eindrücken dazu gebracht, meine Eindrücke zu formulieren. Danke für den Anstoss! Da ich es nicht schaffe, bei ihr zu einem Eintrag inkl. Kommentaren zu linken (peut etre parce que "ce n'est pas une blog") musste copypaste sein:

"spielbergs kubrick report habe ich schon unter den gewinnern des jahres verbucht. was die perspektive betrifft zwar nicht so beeindruckend bedrückend wie brazil oder blade runner, hatte aber für einen spielberg doch sehr gewagte szenen und ideen. wenn er seinen stanley-komplex weiter pflegt und kinderschicksale für einen moment beiseite legt kann ich mir wirklich bleibende altersfilme von stevie vorstellen. zudem war minority report für mich der richtige film zur richtigen zeit. das hat wohl so manchen dramaturgischen blödsinnigkeiten (das ende, die befreiung aus dem gefängnis,...) überlagert.

kaminskis kamera war aber wirklich umwerfend. (das selbe gilt für john toll's vanilla sky: wunderbare stimmungen).

zu meinen highlights zählen sicherlich die herzerfrischenden tenenbaums, das äußerst bunte monsoon wedding, 80er-teenage-angsthase donnie darko und amores perros: wenn schon klein und dreckig, dann diese beiden.

requiem for a dream ist für mich 2001, genauso mulholland drive. obwohl beide filme genausogut 2003 sein könnten.

zu den fortsetzungen: hp2, mib2 und austin3 habe ich verweigert, episode2 dafür nicht ganz so brutal entzaubernd gefunden wie episode1 (man wird bescheiden).

spiderman war souverän, xXx dito, bond hat sich nicht entscheiden können, iceage war fast so gut wie sein trailer, bowling for columbine muss ich erst sehen, mehr fällt mir jetzt nicht ein, danke für den anstoss! del"

the fellowship of the lord of the ring-verfilmung zeigen sich gerne stolz, dass sie gerade bei den details immer genau bei tolkien nachgelesen haben. im großen und ganzen wird gerafft, "aber im kleinen haben wir nichts verändert." so ist auf den unzähligen dokumentatiönchen auf der special edition dvd immer wieder die rede davon, dass die "umsetzung" der vorlage gerecht werde. der darsteller von sam etwa erzählt, dass er in der szene in bruchtal die hand von frodo am krankenbett genauso nimmt, wie beschrieben. christopher lee und gandalf (ian mcirgendwie), die das buch so gut wie auswendig kennen, sind ein paar mal zu sehen, wie sie mit dem regisseur diskutieren.

jaja.

tja, und dann reitet gimli der zwerg im zweiten teil nicht mit gandalf auf schattenfell, sondern mit legolas.

was für ein fehler!

wer hat da nicht mitgedacht?

oder war es absicht?

warten wir auf die nächste special edition.

ein begeistertes jein.

bildgewaltig, episch, opernhaft, breit, bombastisch, jaja, das ganze blah blah: aber ich denke wenn schon, dann hier und auf diese art.

dazu nachvollziehbar gerafft und vielschichtig digitalisiert. die drei erzählstränge wechseln in gutem rhythmus. die räume fühlen sich wieder echt an bzw. man bekommt ein wunderbares gefühl für den raum. etwa: die wohl größte krankamera schwenkt über helms klamm, über mauer und burg, und man hat orientierung.

die im vergleich zum buch ausufernde schlacht verhindert irgendwas. irgendwas wichtiges. wenn ich nur wüßste was. es ist nur ein wort. es wird mir schon einfallen. es geht so in die richtung "melancholie". die wird im film durch "pathos" ersetzt. aber ganz so stimmt das nicht. abschied und wandel spielen natürlich weiterhin eine große rolle, auch in dem film. wahrscheinlich ist pathos nichts anderes als zu dick aufgetragene melancholie.

the royal tenenbaums

vanilla sky

oktober 1917

the man without a past

lord of the rings

minority report

etre et avoir

donnie darko

monsoon wedding

amores perros

special interest: virtual reality

größtes verbrechen: black hawk down. knapp gefolgt von we were soldiers. gosford park. vermutlich collateral damage.

bei mir: zuerst die vier special-edition-dvds, dann ab ins kino.

und bei salon. (via anke gröner)

sieht sehr gut aus: die wiener klappe, eine online-filmdatenbank . zweifellos mehrere weitere blicke wert.

(via ho)