Fallen Sie nicht auf die geschickt inszenierte Werbekampagne zu dem Film "Catch Me If You Can" hinein. Der ansprechende Trailer mag den Eindruck erwecken, es handle sich um ein unterhaltsames und/oder spannendes Stück Filmkultur. Dem ist nicht so: "Catch Me If You Can" ist pure Langeweile, ohne Dynamik, Tiefe oder Witz. Beruhend auf der an sich ganz lustigen und halbwahren Geschichte von einem persönlichkeitsgestörten Teenager, der ein cooles Leben als findiger Scheckbetrüger hatte, bis er von einem FBI-Agenten geschnappt wurde, um FBI-Agent zu werden. Wer nun ein Soderbergh'sches "Billy Kid vs. Doc-Hollyday"-Update erwartete, oder ein Lynchiges Schizophrenie-Geplänkel, der wird genauso enttäuscht wie all jene, die sich einfach einen souveränen Spielberg erwartet haben: "CMIYC" ist praktisch genauso langweilig wie "A.I.", und hätte nicht Spielberg Regie über Leonardo DCaprio, Tom Hanks und Christopher Walken geführt, der Film wäre kaum beachtet worden. Der Film ist die ständige Wiederkehr des selben Prinzips (Bursch inszeniert sich in ehrfurchteinflößigen Berufen, FBI-Agent kommt zu spät), unterbrochen von kontraproduktiven Rückblenden und eingerahmt in eine Familiengeschichte, die wie immer bei Spielberg als Motivation zu dienen hat (In Wirklichkeit war er nur scharf auf die Mädchen. Verdammt, Spielberg, scheiß doch einmal auf die Familie!). Die Moral von der dennoch überhaupt nicht zu Herzen gehenden Geschichte ist genauso dämlich wie der dramaturgische Aufbau: Da hat jemand seit dem Weißen Hai verlernt, wie man einen Spannungsbogen aufbaut. Traurig.

Lassen Sie sich nicht blenden!

"I think you have to find a rational place for your mind to settle and not just have a visceral reaction. You have to have the conceptual thing in between, modulating it. Dead Ringers touched on inner beauty, on how we don't have an aesthetic for the inside of the body. It's weird that we should see a beautiful woman yet be disgusted by the inside of a body that's just below the surface. Now why is that? That's quite strange to me."

(Cronenberg im Gespräch mit Chris Cunningham, via fm4)

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"In one particularly gruesome sequence, Beverly invents some new surgical instruments that look like daydreams by the Marquis de Sade and uses them in a bloody operation that looks like what you do to the turkey before the stuffing goes in.

(R. Ebert.)

Gestern begann die Cronenberg-Retrospektive im Filmmuseum, heute beginnt sie für mich. Um 19 Uhr Dead Ringers , um 21 Uhr dann - natürlich - Videodrome. It's gonna be a heavy rotation.

Endlich "Bowling for Columbine" gesehen. Leider: Zu lange gewartet, zu viel Gutes gehört, um nicht ein bißchen enttäuscht zu werden. Aber der Film ist es wert, von ihm zu viel zu erwarten. Irgendwie bleibt man dann seltsam distanziert. Obwohl ich alle Schlussfolgerungen, Argumente und Meinungen Moores unterschreiben würde - aber das hätte ich vorher auch schon. Nicht erwartet hätte ich aber, dass mir Ben Hur so nahe gehen würde. Mit seiner wilden, milden Ignoranz und Großkotzigkeit war der Alte das Traurigste an dem Film, der vor traurigen Meinungen und Einstellungen nicht eben arm ist. Ich habe mich zwingen müssen, ihm ins Gesicht zu schauen: Fast starr klebten meine Augen an den Untertiteln. Böse.

die deutsche fassung von "8 mile" (mehr hier) ist eindeutig noch lustiger als das original - wie fast immer: "hey yo mann, was ist denn das hier für eine scheiße?" die verantwortlichen hatten es nicht sehr leicht - sie haben es sich aber auch nicht besonders schwer gemacht: die battles wurden nur notdürftig und verkürzt untertitelt - man will ja die kids nicht zu sehr stressen, wenns ums mitlesen geht. bewundert habe ich die entscheidung, zwischen dem semi- und dem finale den kurzen dialog zwischen jimmy und cheddar bob unsynchronisiert und ununtertitelt zu lassen. ein hauch authentizität wehte durch das multiplexmit den harten schalensitzen. gut war auch die entscheidung, die ansagen von future unverändert zu lassen. das switchen zwischen oiginal und fake sowie zwischen synchrtonisiert und untertitelt machte den film abwechslungsreicher als beim ersten mal. die sexszene blieb, wenn ich mich nicht irre, auch so, wie sie war.

"A slick New York publicist (Colin Farrell) who picks up a ringing receiver in a phone booth is told that if he hangs up, he'll be killed... and the little red light from a laser rifle sight is proof that the caller isn't kidding": Phone Booth by Joel Schumacher (mehr ici), another movie to watch outfor. (via conspirat, die es von ho hatten, der es vom fm4-fuchs hatte, wobei ich in der fuchsschen jahresvorschau keinen hinweis auf phone booth finden konnte).

A Propos Matrix: Die Poster zur Fortsetzung lassen ja wieder eine echt stylishe Modeschau erwarten. Das Design der neuen Sonnenbrilllen wird noch nicht verraten, das ist gescheit.

Nachtrag: Ha! Auf der offiziellen Homepage werden die Brillen exklusiv enthüllt ("cropped parts")! Scheint sich nicht sehr viel verändert zu haben: Klassisch "reloaded". Diese seidengewandete Persephone (The Namesgames continue...) ist die einzige ohne Augenabdeckung. Hm. Ob sie die Durchsicht hat? Oder ist sie geblendet? Wir werdens bald wissen. (dada)