Im Fernsehen wird gerade Apollo Creed von Dolph Lundgren aus seiner rotweißblauen Unterhose geboxt. Hach, das waren noch Zeiten.

(Alternativprogramm)

Als ob es spannend wäre. Als ob der Sieger nicht feststehen würde. Als ob diese Live-Berichte und Sondersendungen irgendetwas zu berichten hätten.

Es kann ja durchaus sein. Vielleicht sind DJ Bobo und <a href=www.prisma-online.de>Karlheinz Böhm enge Freunde, oder wenigstens Weggefährten. Das Leben und das Fernsehen haben schon eigenartigere Paarungen hervorgebracht, man denke nur an Willie Tanner und Alf. Die waren am Anfang auch sehr skeptisch ob ihrer Verschiedenheit, aber nach spätestens der dritten Staffel konnten und wollten sie nicht mehr ohne einander. Vielleicht war es bei Karlheinz und DJ ähnlich, als sie sich zum ersten Mal trafen, vermutlich im Backstage-Bereich von „Wetten, dass...?“. Nach anfänglicher Distanz entwickelte sich im Laufe der Zeit Respekt und Zuneigung. Irgendwann begann man, sich auch privat zu treffen, und mittlerweile telefonieren die Beiden sogar regelmäßig und erzählen sich, was sich gerade bei ihnen tut. Dann berichtet Karlheinz von der Gefahr einer neuen Hungersnot, die gerade droht, und DJ von den Ängsten, die er als gestandener Musiker vor der Flut im Fernsehen fabrizierter Popidole hat. Dann trösten sie sich und beenden das Telefonat nicht, ohne den Gattinnen die besten Grüße auszurichten. Genau. So kann, nein: So muss es sein. Anders ist nicht erklärbar, wie DJ Bobo zu einem Auftritt bei der Gala anlässlich Karlheinz Böhms 75. Geburtstag kam, zu der die wichtigsten Mitmenschen des Jubilars versammelt wurden. Karlheinz war sichtlich enthusiastisch, dass DJ seine super neue Single mit super neuer Choreographie für ihn präsentierte. Er fand danach kaum die richtigen Worte, nur: „Danke, Herr Bobo!“

Ich habe das Weltjournal kontaktiert, um zu fragen, warum nur die Kurzfassung der ARTE-Doku gezeigt wurde. Ich bekam sogar eine Antwort:

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To: Weltjournal, FI1 Subject: Golfkrieg I: Vergessene Wahrheiten Sent: Thu, 6 Mar 2003 15:09:38 +0100

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Weltjournal, FI1 on Thu, 6 Mar 2003 15:09:42 +0100 The message reached the recipient's e-mail system, but delivery was refused. Attempt to resend the message. If it still fails, contact your system administrator. <swi19mxs1.orf.local #5.2.1>

Keine Homepage, keine Mailbox, keine eigenen Dokumentarfilmer. Katastrophe ORF.

Der ORF zeigt heute in seinem 45-minütigem Weltjournal (leider gibt es keine Site mit Informationen über die aktuelle Sendung) drei Berichte: "Europa-USA: Chiracs Muskelspiel", "Australien: Ausgesperrte Iraker" und "Golfkrieg I: Vergessene Wahrheiten". Der Teletext weiß über Letzteres zu berichten:

Prinzipiell ist es ja lobenswert, dass sich das "Weltjournal" die Mühe macht, diese Dokumentation überhaupt zu kaufen. Aber. Warum die verkürzte Fassung? "Der Bulle von Tölz" oder die "Jesus-Legenden" werden im Hauptabendprogramm ja auch nie in einer Kurzfassung gezeigt. Und weder bei Fischer I noch bei Fischer II ist es nötig, alles zu sehen, um zu wissen, wie es ausgeht, oder um den Schluss zu verstehen. Bei Dokumentationen erfährt man aber zweifellos mehr, je mehr zu sehen und zu hören ist. Aber das interessiert dann keine Sau mehr außer mich.

Wenn ich nicht falsch liege, dann sendet ARTE übrigens im Rahmen eines <a href=www.arte-tv.com>Irakkonflikt-Themenabends nächsten Dienstag unter dem Titel "Die wahre Geschichte des Golfkrieges" das 60-minütige Original.

Nachtrag: Die 25minütige Kurzversion beschäftigte sich nicht, wie man vielleicht hätte vermuten können, mit den Motiven und Gerüchten der Andermachtbelassung Husseins, sondern fasste die Entwicklung bis zum Golfkrieg zusammen. Alles Altes. Am Ende durfte sich Schwarzkopf wundern, warum er seine Operation nicht fortsetzen durfte, dann wars aus. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung.

Nachtrag 2: "Nächste Woche planen wir ein Weltjournal-Spezial, dass die Frage stellen wird: Was kommt nach Saddam?" Herrgottsakra, ich wollte wissen: Warum kam nichts nach Saddam?

Stanley Kubrick. Ab heute <a href=www.arte-tv.com>auf Arte.