Na sowas: Da geht man ins Arthaus-Kino um die Ecke, um sich einen Film über die Kultur der Enuit anzusehen, von dem man schon viel Gutes gehört hat, und dann haben das offenbar so viele Menschen, dass die Vorstellung ausverkauft ist! Seit es Multiplexe gibt dachte ich, volle Kinosäle sind ausgestorben. Und volle Arthaus-Kinosäle hat es in meiner Wahrnehmung ohnehin nie gegeben.

Was tun mit dem angebrochenen Kinoabend? Na auf ins nächste Multiplex, und rein in die nächstbeste Vorstellung. Ich habe Glück gehabt.

Ein böser Film, den ich bei der Viennale verpasst habe: Frailty von und mit Bill Paxton. Er spielt einen Automechaniker, den Vater zweier Buben, Ende der 70er. Eines Nachts bekommt er von einem Engel den Auftrag, als Menschen getarnte Dämonen zu vernichten. Also schnappt er sich eine Axt und seine beiden Söhne, um die blutige Mission from God auszuführen.

Erzählt wird die Geschichte von Fanton (Mathew McConaughey), dem Älteren. Er schildert den Albtraum seiner Jugend einem FBI-Agenten , der auf der Suche nach einem Serienkiller namens "Hand of God" ist. Fanton glaubt, dass sein Bruder Adam für die Morde im Namen Gottes verantwortlich ist.

Trotz der mysteriösen Thematik ist "Frailty" relativ unspektakulär. Die Effekte sind wohldosiert und gehen vermutlich deswegen unter die Haut. Der Horror nährt sich vor allem durch klassich ruckelnde Kamerazuckungen, bedrohlich dahintröpfelnde Musik und die Gesichter der beiden Jungen, wie sie im Licht einer Taschenlampe dem nächsten Opfer des religiösen Wahns ihres Vaters in die Augen sehen müssen.

Das Ende und mögliche Twists erscheinen im Laufe des Films manchmal gar zu hell auf, aber Vorsicht: So manche Vorhersage kann sich am Schluss vielleicht doch nur als halb richtig erweisen. Über die Moral der Geschichte muss ich mir erst klar werden. Unkonventionell ist sie auf alle Fälle. Göttlich eher nicht.