chez del - hat star wars iii gesehen
Donnerstag, 13. Februar 2003
13. Februar 2003 um 11:21:24 MEZh

Jeder sinnvoll erscheinende Satz über <a href=www.google.at target=_blank>"Naked Lunch" erscheint zunächst eigentlich unangebracht und lächerlich. Wie eine Traumdeutung. Das liegt vermutlich daran, dass ich nicht weiß: Womit beginnen. Also am besten damit. Trotzdem muss ich, will ich eine persönliche Erklärung abgeben: Eine Meisterleistung von Cronenberg, überaus unangenehm und lynchy. Wobei Cronenberg einen Schritt weiter geht: Während Lynch immer aus der Perspektive Hollywoods agiert und sich als dunkle Seitenstraße der Traummetropole inszeniert, (bzw. die Traummetropole als dunklen Fleck), nimmt sich Cronenberg noch ein Stück weiter aus dem Spiel: "Naked Lunch" spielt nicht umsonst im arabischen Raum, einer "Interzone". Cronenbergs unregelmäßige Narrationen der 90er sind von Anfang an entglitten, danach werden sie zäh, brüchig und dickflüssig, fast schon langweilig. Dabei gelingt es ihm besser als Lynch, Abstrusitäten als normal und unausweichlich zu präsentieren. Gemeinsam mit der unspektakulären, mittlerweile unhorrorigen Filmsprache bereitet Cronenberg so den Boden, um dem gemeinen Zuschauer tatsächlich Waghalsiges einfach so zu zeigen. Wenn irgendwann im Laufe von "Naked Lunch" die Tastatur einer Schreibmaschine plötzlich zu einer riesigen pulsierenden Vulva wird, wenn die schreibenden Hände diesen Wulst massieren und in ihn eindringen, wenn aus dem Rücken der Schreibmaschine ein erigierter, vorhautverengter Penis dem Zuseher entgegen wächst und die Schreibmaschine danach als neue Variante von "brundlefly" auf dem Boden kriecht, dann wundert man sich trotz allem nicht mehr.

Die Opfer, die man bringen muss: Darum geht es wohl in "Naked Lunch". Der unfreiwillige Autor William Lee (a.k.a. William S. Burroughs) kämpft gegen seine verschiedenen Selbste, seine Begierden, Ängste, Wünsche, Triebe. In der Interzone seines drogenverstärkten Ichs, irgendwo zwischen (?) dem Rationalen und dem Irrationalen, ist er einer Zerreißprobe und Versuchung nach der anderen ausgesetzt. Seiner sprechenden, kafkaesken Schreibmaschine vertraut er - auf Befehl von ihr - seine intimsten Wünsche an. Irgendwann verliert er seine Ziele aus den Augen, und er erkennt: Er kann nicht schreiben, ohne dem, das er liebt. Doch wenn er schreiben will, muss er das, was er liebt, töten. Immer wieder.

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13. Februar 2003 um 10:50:04 MEZh

neue adresse

kübeckgasse, zwischen rochusmarkt und grünem prater, unweit der wollzeile. ab juni. ich freue mich.

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Mittwoch, 12. Februar 2003
12. Februar 2003 um 00:01:49 MEZh

Angebliche Schlagzeile

Hey, Ema nuelg Oldstein hat sich angeblich wieder gemeldet.

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Dienstag, 11. Februar 2003
11. Februar 2003 um 19:37:54 MEZh

Keine Lecture über Spider

Eben gesehen: "Spider" - der kleine, ruhige, unspektakuläre, aber nicht unaufregende neue Film von David Cronenberg. Ralph Fiennes verkörpert darin einen kleinen Jungen namens "Spider", der erleben musste, wie sein Vater die liebevolle Mutter gewaltig gegen eine vollbusige Schlampe getauscht hat. Auf den Spuren seiner Kindheit kommt "Der Mann mit Vergangenheit" in jene britische Kleinstadt, in der er aufwuchs, um das Drama seiner Kindheit noch einmal, wieder einmal zu bezeugen. professionell kritzelt er ein Notizbüchlein mit Hieroglyphen voll, setzt er das kleine Puzzle seiner Identität zusammen, um es sogleich wieder wütend und enttäuscht auf den Boden zu schmeißen. Der Film kommt ohne Blut, Narben und Sarkasmus aus. Die sanften Grautöne überwiegen, der einzige Farbtupfer stammt vom Zigarettenpapierpäckchen. Dennoch oder deswegen verfängt man sich im Spinnennetz. Klar.

Mehr läßt sich jetzt noch nicht/nicht mehr sagen. Vor allem nicht nach der vorangegangenen "Lecture" von <a href=www.filmmuseum.at. target=_blank>Michael Palm über Cronenberg. Zu viele Fremdwörter sind erstmal zu übersetzen. Merke: "Lectures" sind keine Gaudi und in Zukunft nur noch unter Drogeneinfluss zu besuchen. Oder mit einem Fremdwörterduden inkl. Pausetaste.

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11. Februar 2003 um 18:58:58 MEZh

pruefung.txt 02

"Seit der Erfindung der Fotografie vor ca. 150 Jahren gibt es also eine Krise des Originals, die heute gleichzeitig als eine Krise der Moderne definiert wird. Die Postmoderne wird verstanden als eine versuchte Überwindung der Problematik des Originals und der damit verbundenen Begriffe.

[...]

Im Subjekt des Künstlers verhandelt sich heute, was dereinst beim Kunstwerk die Krise des Originals genannt wurde. Die Krise des Originals auf der Ebene des Objekts, die Krise der Aura, interessiert nur noch akademische Streber. Die Frage nach dem Original ist heute die Frage bzw. die Suche nach dem Autor. So können wir einen berühmten Titel paraphrasieren und sagen, der Weg geht vom Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit zum Künstler im Zeitalter seiner digitalen und gentechnischen Reproduzierbarkeit. Was für das klassische Kunstwerk die mechanische Bildmaschine, die Fotografie, an Herausforderung und Transformation bedeutete und an deren Folgen wir bis heute, nach 150 Jahren, uns noch immer abarbeiten, wird die nächsten 100 Jahre der digitale Computer als intelligente Maschine für den Künstler an Herausforderung und Transformation bedeuten. Das Subjekt des Künstlers in seinen historischen Erscheinungsformen scheint der nächste Schritt in der Ära der Absenz zu sein.

[...]

Der Auflösung des Objektes entspricht bei Pessoa erstmals in klarer Absicht die Auflösung der Identität. Substitution, Projektion, Aneignung und Vervielfältigung sind bei ihm Operationen nicht über dem Objektbereich, sondern auf der Subjektebene. Aus dem Titel einer Erzählung von Giovanni Papini, "Der Spiegel auf der Flucht. Spiegelfluchten", kann man andeutungsweise erkennen, worum es geht: der Zwanz zur Identität wird untergraben, das Joch der Identität gebrochen, um andere Ereignisse in Raum und Zeit, um andere Räume und Zeiten zu erleben, um sein Erleben und sein Begehren über die sozialen Schranken der Ich-Konstruktionen zu erheben.

[...]

Die Position des Subjekts als Konsument drückt sich in der Emphase der Konsumartikel aus. Das postmoderne Subjekt idealisiert und identifiziert sich mit dem Konsumartikel, dem postmodernen Ding par excellence, dessen Ambivalenz aber geopfert wird. Es entstehen narzisstische Objekte, fast autistische, in Korrelation zum autistischen Ich-Syndrom des postmodernen Subjekts. Der "Erpressung zur Identität" (J. Baudrillard) wird nachgegeben und größtmögliche Selbstähnlichkeit wird begehrt. Eine Schleife entsteht, wo genossen wird, wozu wir gezwungen werden zu sein, wo genossen wird, dass wir gezwungen werden, wir selbst zu sein. Keine Klage mehr darüber, dass die Wirklichkeit simuliert wird und das Ich fiktiv ist, sondern Fiktion und Simulation werden genossen und perfektioniert. Kunst nimmt hier bereits Methoden des Clonings an.

[...]

Der Konsument als Subjekt reduziert das Individuum. Dieses sieht sich in der GEsellschaft des Spätkapitalismus einer großen Frequenz bzw. Bandbreite von Subjektpositionen gegenüber. Angesichts der von der GEsellschaft angebotenen zahllosen Subjektpositionen verwandelt sich das Individuum in ein positionales Subjekt. Es durchläuft im Laufe der Jahre verschiedene Positionen. Einmal erlebt es sich als Adressat von Jugendwerbung, später als Adressat von Autowerbung, etc. Das Individuum erfährt sich als eine Abfolge von Subjekt-Positionen und Subjekt-Angeboten der Gesellschaft, die es wählen oder ablehnen kann. [Dies ist] die Praxis der Selbstverwirklichung im heutigen Spätkapitalismus

[...]

Erzwungene und zufällige soziale Identität, sexuelle Identität, ethnische Identität wird legitimiert mit dem Verweis auf Ursprung, Natur, Ontologie. Das Spiel von Science-Fiction und das Spiel der Kunst mit fiktiven Identitäten dient dazu, die sogenannten natürlichen Identitäten als sozial konstruierte zu entlarven, die als künstliche auch veränderbar sind. Das macht ihren "virtuellen" Charakter aus. Die Rebellion gegen Original und Identität in der Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts, im Jahrhundert der Multiples und der Pseudonyme, ist der Versuch, aus dem Gefängnis der Gesellschaft, dem Zwang des Staates auszubrechen, aus der vom Sozialen diktierten Ontologie. So wie das Werk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit des Originals verlustig geht, so ist der Name für das Subjekt im Zeitalter seiner künstlichen bzw. technischen Reproduzierbarkeit in der digitalen Ära: 'terminale Identität'."

Peter Weibel: Digitale Doubles, in: Iglhaut/Rötzer/Schweeger (Hg.): "Illusion und Simulation. begegnung mit der Realität. Symposion", 1995

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11. Februar 2003 um 18:50:15 MEZh
"Ich wünschte, sie [die Fotografie] würde die Leute dazu führen, die Malerei zu verachten, bis irgendetwas Anderes die Fotografie unerträglich macht."
Duchamp 1922

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11. Februar 2003 um 18:17:50 MEZh

Viele, viele Titelseiten

täglich frisch: <a href=www.newseum.org target=_blank>today's front pages (via Mosaikum)

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