türkischen popstars sind stolz auf ihre musicalausbildung und singen mangels interesse seitens der journalisten seit 10 minuten ein best-of-ausbildung. juhu.

"Man grummelt sich eher schweigend durch den Alltag." Ein Porträt von Jan Feddersen, taz.

"Wohin, kleines Pony, woll'n wir reiten?" waren im zweiten Songcontest-Jahr 1957 die ersten Worte, die Österreich offiziell zu diesem Wettbewerb beitrug. Sie stammten aus dem Mund des Sängers Bob Martin, der am Ende mit "Wohin, kleines Pony?" auf den zehnten und auch letzten Platz stolperte.

Das war nicht das letzte Mal in der 47-jährigen Contest-Geschichte, dass Österreich diesen Rang belegte: Sechs weitere Debakel sollten folgen, drei Mal davon gar mit einer - Heiliger Amadeus! - schmachvollen Null auf dem Punktekonto. Zuletzt gelang dieses Kunststück 1992 Thomas Forstner, der mit künstlich verlängertem Hinterhaupthaar und einer Art Eisschnellläuferkostüm das inhaltlich noch immer nicht gänzlich enträtselte "Venedig im Regen" vortrug.

Doch wenden wir uns den Höhepunkten aus österreichischer Sicht zu. 1966 triumphierte - in seinem dritten Anlauf - Udo Jürgens mit "Merci Chérie" und der unvergesslichen Zeile "Weine nicht, auch das hat so seinen Sinn". Danke vielmals, Udo. So viel zu den Höhepunkten.

Bis heute gelang es keinem Österreicher mehr, zumindest auf das Siegespodest zu kommen. Dementsprechend steht Österreich im "Medaillienspiegel" mit lediglich einer Goldenen gemeinsam mit Jugoslawien und Estland auf dem 16. Platz. Den bisher einzigen vierten Platz ersang sich übrigens der Heilige Udo ein Jahr vor seinem Sieg mit "Sag ihr, ich lass sie grüßen", immerhin vier Mal grüßte die Fünf. Der bisher letzte Song Austrias, "All to you" von den Rounder Girls, landete 2000 auf Rang 14.

Somit ist verständlich, warum Manuel Ortegas Vorbild Udo Jürgens heißt und jeder Platz unter den Top 3 sein "Traumergebnis" wäre.

ich weiss nicht wie ich das eine woche lang aushalten soll: hier im pressezentrum hört man die ganze zeit entweder die proben der teilnehmer oder die pressekonferenzen derselben lautstark. bei den proben werden zuerst die mikrofone auf die stimmen der (background)sängerInnen eingestellt. dazu singen die fast immer ihren refrain ein paar mal. dann wird die playbackmusik dazugeschaltet, der "song" drei, viermal durchgespielt. zum glück gehört es zur regel, dass kein beitrag länger als drei minuten dauern darf. bei den pressekonferenzen stellen völlig fertige journalisten, die sich meist als fans deklarieren und jubeln und kreischen und schleimen, völlig dämliche fragen. zum jeweiligen schluss gibt es immer acapella-versionen der lieder zu hören. ich habe das gefühl, schlimmer geht es nicht.

ganz im klaren bin ich mir nicht, was eigentlich vorgeht. das wundert mich aber auch nicht: die vernissagebedingt kurze nacht von donnerstag auf freitag habe ich in new york verbracht; die von freitag auf samstag schlaflos im flugzeug; in der samstagnacht hab ich mich in meinem bett in wien herumgewälzt; in der vergangenen nacht schliesslich hab' ich dasselbe in meinem hotelzimmer in tallinn gemacht. ich bin müde.

dass ich auf dem weg nach tallinn in helsinki beim vorbeikam, es hierzulande erst um elf finster wird und mein hotel eigentlich ein vierundzwanzigstundencasino ist sind zusätzliche seltsamkeiten. mir ist schwindlig.

zudem sitze ich momentan in der pressehalle des songcontests, an einem pentium4-pc mit gratis-adsl, und überlege, was ich wem berichten soll und was ich hier verloren habe. ich meine, kaum etwas ist mir egaler als diese show. sie ist mir so wurscht, dass ich mich nicht einmal drüber aufregen kann wie über popstars und andere ausbeutungen. die tallinnesen sind total aus dem häuschen. ihre stadt ist klein und fein.

unser kleiner manuel hat gleich als dritter probe gehabt und dreimal sein lied gesungen. dann war seine erste internationale pressekonferenz. kein schwein wollte was von ihm wissen. ich auch nicht. er hat sich trotzdem gefreut wie ein kleiner bub. bon jovi und europe sind seine idole. dann war sein erster internationaler fototermin. er hat sich vor der fotografenmenge in pose geworfen wie nur was: .

bald lerne ich ihn kennen. ich werde mich zusammenreissen müssen.