Wer wird Revolutionär? Ich nicht. Ich habe mir nicht mal einen roten Stern auf meiner weißen Socke verdient.

die verleihonkels veranstalten morgen von 10-12 eine weihnachtsverschenkung. mehr als 1000 artikel warten darauf, abgeholt zu werden.

hey, mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich "mitten im schwulen viertel von wien" wohne.

nun gut, ich wohne direkt über <a href=www.falter.at target=_blank>einem schwulen-restaurant. aber das heißt ja nix, ich meine: die sind doch in der ganzen stadt verteilt, soweit ich weiß. nun, gut, das schwulen- und lesben-haus ist nur fünf minuten entfernt, detto dieses nicht direkt, aber doch auch sehr schwule szene-lokal. hmm...wenn ichs mir genau überlege: hey, ich lebe mitten im schwulen viertel von wien! cool.

zusätzlich wohne ich ja bald im minimaltechnologischen viertel von wien

Eine Woche Popsong-Contest. Sieben Tage Wichtigtuerei hoch Drei für in Summe 24 mal drei Minuten. Und du: Mittendrin als einer von knapp 1000 Journalisten. Wie sich natürlich schnell herausstellt offenbar als Einziger mit gutem Musikgeschmack und Sinn für Ironie. Du hörst sie überall und ständig: die perfekt produzierten Popsongs, die dir so wenig gefallen wie sonst kaum etwas auf der Welt. Weil du nicht zum Spass da bist gibst du dir die pausenlosen Proben, Pressekonferenzen und PR-Parties und bist dankbar, dass die lokale Bierbrauerei ein spendables Herz für Journalisten hat. Während des ersten Tages stehen dir dennoch ununterbrochen die Haare zu Berge. Du wunderst dich, wie du das Blabla und Lala eine ganze Woche aushalten sollst ohne wieder zu Rauchen zu beginnen. Statt Nikotin nimmst du am zweiten Tag wieder Fingernägel zu dir. Du lernst Kollegen kennen, die zum zehnten Mal dabei sind und/oder Fans, die unheimlich viel Geld ausgeben, um es hautnah zu sein. Diese Experten prophezeien dir: "Irgendwann kriegen sie dich". Sie meinen die Songs des Contests. Du schüttelst deinen Nachnamen so heftig, dass er dir am dritten Tag ziemlich weh tut. Du beschliesst, nicht mehr mit den anderen zu sprechen. Dann, am vierten Tag, ertappst du dich plötzlich selbst beim Pfeiffen der spanischen Melodie. Du kannst es nicht packen; hast das Gefühl, dich selbst zu verraten; versuchst dich zusammen zu reissen; an Nirvana zu denken. Als du irgendwann im Laufe des nächsten Tages rekapitulierst, dass du unter der Dusche den belgischen Interpreten imitiert, beim Anziehen an die Lettin gedacht und am Frühstückstisch "I Can't Live Without Music" vor dich hingemurmelt hast gibst du dich geschlagen: Pop ist stärker. Widerstand zwecklos. Am sechsten Tag klatscht du bei den Generalproben im Takt. Und am siebten Tag, in der Nacht auf den achten, stehst du im Euroclub auf der Tanzfläche, schuettelst deinen Körper zur zypriotischen Boyband und skandierst selig "Gimme! Gimme! Gimme your lovin!". Bleibt nur noch eines zu fragen: Was tun gegen Geschmacksverwirrung?

worauf es sich gilt einzustellen...der popsong-contest-abend im stichwoertlichen schnelldurchlauf:

euovisionsfanfare - sieger des vorjahres singen ihr siegerlied (zumindest in der halle). dann moderatorenpaar auf die bühne. er ist schauspieler, sie opernchanteuse...was man ihr total anhört. nach sinnentleertem auftaktdialog wird erster märchenclip eingespielt (der abend soll märchenhaft werden), dann gehts richtig los.

der erste beitrag: aus zypern, boygroup bestehend aus 5 geilen burschen namens "one" mit lied namens"gimme". reisserrefrain.

dann, als zweite: pop-idol-verlierein jessica garlick. kennen wir schon.

dann: das ortegachen.

dann, nummer 4: griechenland. michalis rakintzis und seine band aus den aergsten achtzigern. lack- und leder und metallene moonboots. mordschoreographie. da slied: "password".

dann: spanien. rosa. kennen wir schon.

sechstens: die kroatin. mhm.

dann, endlich: "prime minister" !

als achte: die schwedische pute sahlene, fuer estland strahlend und moeglicherweise gewinnend!?

dann: die mazedonierin singt auf mazedonisch. zeit zum aufsklogehn.

die nummer zehn: israel. wuenscht sich brennende. kerzen.

elf: schweizer traenendruecker. der saengerin manager rennt mir seit tagen hinterher und glaubt, er kriegt einen artikel, wiel er oberoesterreicher ist. kriegt er aber nicht. von mir jedenfalls. hehe.

zwoelf: schwedische, fuer schweden startende favoritinnen. afro-dite. disco-klassiker. gute chancen.

dann: pause zum luftschnappen und ohrenreinigen. aber: die moderatorin mit der gloeckerlstimme singt.

das zweite polierte dutzend. beginnt mit: der blonden laura aus finnland.

dreizehn: daenemark. die hoechst arrogante malene.

bosnien herzegovina, die saengerin singt teils bosnisch, teils englisch. juhu.

16: der belgier. sergio. elektrogitarren! a bissl soul! sister! ah, erfrischend.

im anschluss die franzoesin francois, sandrine. ganz alleine auf der buehne. wuchtig.

dann, tja, die blinde deutsche.

gleich danach die tuerkei. auf dass die punkteschieberei besonders auffaellig werde!

die maltesin hat sich zur favoritin gemausert.

die rumaenen wollen es wissen. "tell me why!"

als zweiundzwanzigste die schwestern aus slowenien. kennen wir schon.

dann die komponierende, textende, singende, sich auf der buehne verwandelnde lettin.

zuletzt schliesslich ein doktor der philosophie aus littauen: aivaras.

dann werden die punkte verteilt.

dann darf der sieger sein lied ein zweites mal singen. es moege der beste sein!

vorbei.