13. März 2003 um 10:59:09 MEZh
del hatte folgendes mitzuteilen pruefung.txt
Unter welchen Umständen ist ein Bild heute als Beweis dafür, dass etwas passiert ist, akzeptabel? Die zweite Frage, die zu stellen wäre, ist: Wann kann man davon ausgehen, dass ein Film "reale Menschen" zeigt?
[...]
Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Computerisierung auf die moderne Gesellschaft tendiert dazu, in zwei unterschiedliche Richtungen zu gehen: Man macht sich entweder Gedanken über die Rezeption von Computer-Bildern und die Auswirkungen auf die Gesellschaft als ganze, oder über den Einfluss der Computerisierung auf die produktion und die Erfahrung von Arbeit - die klassische Spaltung zwischen produktion und Konsumption, wobei letztere universalisiert und erstere degradiert wird, im besten Fall auf Technizität un dims chlechtesten auf eine Unannehmlichkeit.
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Jean Baudrillard lehnt George Orwells Vision vom Bildschirm als Überwachungsmonitor von Big Brother ab, weil er [...] behauptet, das Fernsehen halte bereits jetzt die Leute davon ab, miteinander zu reden - deshalb bestehe für den Monitor keine Möglichkeit einer signifikanten Subversion. "Es gibt keine Notwendigkeit, sich ihn als Staatsperiskop zum Ausspionieren des Privatlebens eines jeden einzelnen vorzustellen - die bestehende Situation ist effizienter: die Sicherheit, dass die Leute nicht mehr miteinander reden, dass sie definitiv ind er Tatsache einer Sprache ohne >Feedback< isoliert sind." (Baudrillard, Requiem für die medien). Wie üblich, läßt dies die Frage nach dem Verhältnis zwischen Bildschirm und produktiver Arbeit aus.
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Das Problem eines solchen totalisierenden Pessimismus ist, dass er keine angemessene Beschreibung der Ursachen und der Erfahrung des wirklichen Lebens bietet. Er bleibt eine Phantasie von der Macht derjenigen, die in das System der Zeichenproduktion verstrickt sind.Doch wir können die Tendenzen zu einer 'Implosion' des Sinns und die Schwierigkeit , das Reale vom Artifiziellen zu unterscheiden, die Baudrillard beschreibt, wobei er einer Denktradition folgt, zu der nicht nur mcLuhan, sondern auch die Kulturkritiker der Frankfurter Schule, Adorno, Horkheimer udn Walter benjamin wie auch Günther Anders und die französischen Situationisten, vor allem Guy Debord, gehören, nicht einfach abtun.
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Die radikale Entlegimisierung der Fotografie hat [dennoch] ihren gesellschaftlichen Preis. Obwohl eine solche Entlegitimierung es den Vertretern des Staates schwerer machen würde, Fotos als Beweis für dieses und jenes herumzuschwenken, verringert sie auch eindeutig die öffentliche Zirkulation von Mitteilungen des Tatsächlichen.
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Auch ohne den Zusammenbruich der fotografischen Legitimität kann die bloße Reproduktion von dokumentarischen Bildern kaum mobilisieren und vielleicht sogar nicht einmal informieren. Ohne eine angemessene Diskussion über den Zusammenhang und die bedeutung der repräsentierten gesellschaftlichen verhältnisse können solche Bilder nicht funktionieren, wenn das Publikum nicht bereits bestimmte Annahmen über 'die Bedeutung der Sache' teilt.
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Die Kommerzialisierung vermischt weiterhin die Grenzen zwischen objektivem Beweis, informiertem Wissen, vorurteilshafter Meinung und bloßer Fiktion.
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[Im Golfkrieg wurde] das Prinzip des Einsatzes einer Flut von kontrollierter Information, um den Verstand aus der Masse herauszubomben, geschickt angewandt.
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Komplikationen, die von Fragen nach der Rezeption aufgeworfen werden, wie z.B. diejenigen, die von poststrukturalistischen Kritikern und Philosophen gestellt werden, haben selbst dazu beigetragen, dass sich der Pessimismus hinsichtlich der Frage nach der Möglichkeit, Sinn (ganz zu Schweigen von 'Wirklichkeit') mitzuteilen, weiter verbreitet hat. Dennoch scheint es, worauf ich bereits hingewiesen habe, unvernünftig zu sein, daraus zu schließen, dass man Sinn nicht mehr mitteilen kann, ganz zu schweigen davon, dass die "Fotografie als Beweis für irgend etwas tot ist", um die leicht hysterische Diskussion in der Whole Earth Review zur digitalen Fotografie zu zitieren.
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Gesellschaftliche Entwicklungen und nicht die Struktur des fotografischen Bildes bleiben die wichtigste Herausforderung für die Zivilisation.
Rosen, Martha (1996): „Bildsimulationen, Computermanipulationen: Einige Überlegungen“, in: Amelunxen, Hubertus von (Hg.): „Fotografie nach der Fotografie“, Verlag der Kunst, 1996, S. 36-57 (thx again an gHack!)
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Last update: 04.01.11, 09:56
und du? du bist nicht wirklich dabei.
this way
A few years ago, some music festivals seemed to reflect a world that was increasingly organized around obsessive fan Web sites. Like-minded listeners were forming micro-communities online, and you would...
A few years ago, some music festivals seemed to reflect a world that was increasingly organized around obsessive fan Web sites. Like-minded listeners were forming micro-communities online, and you would...
by del (18.05.05, 00:29)
Achtung!
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Wir weisen höflichst darauf hin, dass KEINE KAMERAS, FOTOAPPARATE, TONBAND- oder andere AUFZEICHNUNGSGERÄTE mit in den Kinosaal genommen werden dürfen. Auch die Mitnahme von MOBILTELEFONEN ist nicht gestattet. Diese müssen...
by del (08.05.05, 23:23)
phil neues 007
Ein Neuigkeitenbrief aus der Gumpendorferstraße. Diesmal erstmals mit zwei Veranstaltungen an einem Wochenende
noch dazu extralangen:
Sa., 23. April, 12 - 24 Uhr:
OFFENE MARATHONDOMINOLESUNG UNEIGENER TEXTE
Anlässlich der derzeit laufenden UNESCO-Weltdekade der Alphabetisierung...
by del (21.04.05, 13:21)
phil neues 006
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phil neues aus der Gumpendorferstraße - garantiert 100 % aprilscherzfrei.
FRÜHSTÜCK!
Es stehen folgende Menüs zur Wahl:
Frühstückspensionsfrühstück feat. Melange, Schinken, Käse, Landei, Marmelade, Butter, zwei Semmeln um 6,8
Italienisches Frühstück feat. Cappuccino, Salami,...
by del (01.04.05, 11:36)
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heute die metallica-doku gekauft. in der metro.
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heute die metallica-doku gekauft. in der metro.
by del (09.03.05, 01:28)
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Bier statt stilles Wasser, Alltags-Texte statt hermetischer Lyrik - das kam auch bei Leuten an, die bei Buchhandlungs-Lesungen vor Langeweile vom Klappstuhl kippten.
...
Plötzlich ging man nicht mehr "zu einer Lesung",...
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Bier statt stilles Wasser, Alltags-Texte statt hermetischer Lyrik - das kam auch bei Leuten an, die bei Buchhandlungs-Lesungen vor Langeweile vom Klappstuhl kippten.
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Plötzlich ging man nicht mehr "zu einer Lesung",...
by del (25.02.05, 23:28)
phil neues 005
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Bevor wir zu den philspezifischen Neuigkeiten kommen eine pressierende Mitteilung aus dem Möbeldepartment:
bananasfiftiesmaskenball im espresso burggasse 59 > fr.25.feb (HEUTE!)> ab 19 uhr bartausgabe > freibierfass > begrüssungsschaumwein > live...
by del (25.02.05, 13:59)
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Farewell, Hunter S. Thompson.
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Farewell, Hunter S. Thompson.
by del (25.02.05, 13:58)
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