Nocturama ist gut. Es schmeichelt sich zwar nicht so unwiderstehlich ein wie das letzte, ist mehr gerotzt und gehustet. Die Töne sind härter, die Texte weniger eindeutig, ich erinnere an "Love letter, Love letter. Go get her. Go get her." Cave säuselt weniger, sein Klavier steht kaum im Vordergrund. Die Themen sind die gleichen geblieben, es geht oft um Liebe, die an einem entscheidenden Grad steht oder stand, um Auf- und Untergänge, um Wallungen: Everybody's on fire.
Nach dem ersten Anhören war ich überzeugt, dass ich diese Platte nicht oft hören werde, aber immer wider mal: Die Cave-Platten der Wahl zum Rotwein, Kerzenschein und Alleinsein würden "The Boatmans Call", "No More Shall We part" und der Live-Mitschnitt aus dem Radiokulturhaus bleiben. Mittlerwiele denke ich das noch immer, aber "Nocturama" wird vielleicht andersartig eingesetzt: Für Autobahnfahrten vielleicht. Na, dafür ist sie doch dann wieder zu stimmungsvoll. Straßenbahnfahrten? Schon eher. Immerhin interessiert sie mich so sehr, dass ich der Platte einen eigenen Platz finden möchte.