horvaths der jüngste tag im burgtheater. über schuld und die unmöglichkeit, ihr zu entkommen. nicht nur die böswilligkeit, nicht nur das bewusstsein, nicht nur die lüge, nicht nur die tat machen schuldig: alles hängt zusammen!

auch im theater hängt alles zusammen: schauspiel, licht, sprache, technik, bühnenbild, gestik, dramaturgie, timing. es war nach langer zeit wieder einmal ein schönes und packendes erlebnis, ein schnittloses stück zu sehen, live and uncut and without special effects. wobei: das bühnenbild war großartig und surreal, ein dreidimensionaler f-ect, das beeindruckendste an der aufführung.

werde nun öfter ins theater gehen. habe blut geleckt.

konnte horvath noch nie leiden; konnte ihn auch noch nie nicht leiden: indifferenz. (natürlich und zweifellos waren die lehrerinnen schuld.) außer seinem tod blieb mir nichts von ihm im gedächtnis. da fanden sie übrigens in seiner tasche ein leeres zigarettenpäckchen, da war ein gedicht darufgekritzelt, das ich für sie gerne rezitieren möchte. sie gestatten?

"und die leute werden sagen in fernen blauen tagen wird es einmal recht was falsch ist und was echt

was falsch ist, wird verkommen obwohl es heut regiert was echt ist, das soll kommen - obwohl es heut krepiert."

nun lasset uns hoffen.