chez del - hat star wars iii gesehen |
Mittwoch, 18. Dezember 2002
18. Dezember 2002 um 02:11:05 MEZh
del hatte folgendes mitzuteilen lebensfluss
Weihnachtsgeschichte Wenn man im Allgemeinen Krankenhaus zur operativen Intensivstation will muss man an der kleinen hauseigenen Kapelle vorbei. Niemand betet. Der Eingang zur Station ist versperrt. Man muss klingeln und zur Identifikation Name und Verwandtheitsgrad zu Patientin XY nennen. Wenn die Tür aufgegangen ist hängt man an der Garderobe die Wintermäntel auf. Grüne Besucherkittel und ein Desinfektionsmittel liegen bereit. An der Wand hängt ein farbenfrohes Bild, in golgener Farbe "gewidmet den fleißigen Bienen von Int. I" Zur Zeit ist nicht viel los. Jeder Raum - etwa 20 Quadratmeter groß und vollgestopft mit Geräten - hat deshalb nur einen Patienten. Weil sich lange Blicke nicht gehören läßt man den Blick nur ganz schnell, damit es niemand sieht, durch die Räume In einem Zimmer liegt ein winzig kleiner, völlig eingewickelter Körper. Eine fleißige Biene studiert Daten. Aus einem anderen Zimmer lächelt einer, der es - anscheinend - geschafft hat. Es stinkt nach Tod. Blut. Scheiße. Oder bilde ich mir das ein? Tatsächlich riecht es gar nicht. Es ist geruchlos. Auf der ganzen Station geht es still und gedämpft zu. Das Licht ist ungrell. Hier muss niemand genau schauen. Intensives Leben, Gedränge, Gewusle, Schmerzensschreie wie auf einer Notaufnahme spielts hier nicht: Kein Stress. Der liegt hinter uns. Oder vor uns, wenn mal wieder ein Herz versagt, wieder zum Laufen gebracht werden muss. Dazwischen jedoch: Ruhe für alle. Kontrollen. Katheter wechseln. Routineuntersuchungen. Wir brauchen Ruhe. Eine fleißige Biene lächelt uns willkommen. "Das ist Ulli", heißt es. "Sie kümmert sich". Biene Ulli: Danke. Der Buena Vista Social Club rückt näher. Das ist das Zimmer. Mit Musik, die sie mag. Der CD-Player war schon da. Vielleicht haben ihn Angehörige dagelassen. Keine Verwendung mehr. Oder (und) er ist eine Spende aus Dankbarkeit. Egal. Vielleicht hört sie die Musik. Man weiß es ja nicht. Ihr Unterbewusstsein - es muss doch noch arbeiten. Aber sie atmet ja nicht einmal von selbst. Ja, Aber: Das Unterbewusste ist stärker als eine Lunge. Die Seele hört nicht so schnell auf zu arbeiten. Sie sieht anders aus als erwartet. Nicht so...schlimm. Vor allem das Gesicht ist keine grauenhafte starre Fratze. Trotz der Schläuche. Es ist nur eingefallen. Wie ausgesaugt. Die Augen sind völlig ruhig. Nichts bewegt sich hinter ihnen. Dafür ist der Körper ständig in Bewegung. Er zittert ohne Unterbrechung. Manchmal steigt die Unterlippe in dieses pausenlose Tremolo mit ein. Aber nur selten. Die Beine zittern am stärksten. Als würde sie auf einem Massagebett liegen. Wenn amn die Decke hebt kommen völlig verkrampfte, betonharte Beine zum Vorschein. Drei Mann sind nötig gewesen, um die auseinander zu bringen, um den Katheter anzubringen. Biene Ulli meint: Das ist kein gutes Zeichen: Spasmen deuten darauf hin, dass im Gehirn etwas nicht stimmt. Ein Arzt im blauen kittel, ohne T-Shirt, mit ziemlicher Brustbehaarung, kommt. Dr. Oberirgendwas. Erzählt vom CT. oder MR. EEG? Jedenfalls: Es liegen noch keine detaillierten Ergebnisse vor. fest steht jedoch, dass sich ein multipler Infarkt ereignet hat. Mit Infarkt meinen Sie das Herz, frage ich. nein, das Hirn. Hirninfarkt. Hirnschlag. Infolge des Aortenrisses (Aneurisma) wurde kristalliner Kalk gegen die Halsschlagadern geschleudert. So wurden sie verstopft und das Gehirn unterversorgt. Acht Stunden musste operiert werden. die Narbe geht vom Bauchnabel bis zum Kehlkopf. Noch immer sickert Blut aus der Wunde: Aufgrund der Gerinnungsmittel. Zweimal stand das Herz still. Jetzt arbeitet es ganz gut, konstant, der Blutdruck ist auch gestiegen. Das ist gut für die Durchblutung. Träumt sie, will ich wissen. Das kann man nicht wissen, sowas hört man immer wieder. Von denen, die wieder aufgewacht sind, aus dem Koma. Auf dem Monitor ist ein Fragezeichen. Schwester, da ist ein Fragezeichen! Das hat nichts zu bedeuten. Biene Ulli klopft auf den Pulsmesser am linken Zeigefinger. Das Fragezeichen verschwindet. Ich überwinde meine Scheu, ergreife die Hand. Sie ist unerwartet warm. Und reagiert überhaupt nicht. Seltsam. Dafür bäumt sich der Körper ein klein wenig auf. Die Schwester der Patientin ruft aus: Sie hat sich bewegt! Das ist neu. Das hat sie gestern noch nicht gemacht. Biene Ulli ist aber nicht sehr beeindruckt: Sowas kommt vor. Sie läßt uns allein. Wir sprechen kurz über die Informationen von Dr. Oberwasauchimmer. Dass es gar nicht gut ausschaut. Selbst wenn sie aufwachen sollte. Im Idealfall hat sie einen kleinen Sprachfehler. Sagt zu ihrem Mann endlich "Du Arschloch" statt "Willst du noch einen Tee?". Wir wechseln das Thema. Sie könnte uns ja hören. Also, witzle ich, ich würde dann nicht mehr aufwachen wollen. Mein Gesicht wird rot (gute Durchblutung), im lebensfrohen Buena-Vista-Rhythmus klopfe ich auf den Handrücken. Wieder bäumt sich der kleine zierliche zerschundene erbarmungswürdige Körper auf. Auf dem Monitor verändert sich gleichzeitig die Anzeige für den Atemrhythmus. Zwischen den langgezogenen Kurven erscheinen kurze, spitze. das bedeutet, dass sie versucht, von selbst zu atmen. Spontanatmung, hat sie gestern erklärt bekommen. Die Atemversuche gegen die Lungenmaschine häufen sich. Jetzt ist schon jede zweite Kurve kurz und spitz. Kämpferisch. Lebendig. Klopf weiter! Ja, mache ich! Damm. Dadada damm. (Spontane Atmung!) Damm. Damm. In meinem Kopf rauscht es. Komm, wach auf! Mach deine Lider auf! Nur einmal. Nur ganz kurz. Verdammt, Das wäre eine Weihnachtsgeschichte, denke ich unvermittelt. Sowas hört man ja immer wieder: "Weihnachtswunder: Neffe klopft Tante aus dem Koma", oder so. Wir rufen Biene Ulli. Sehen sie: Die Spontanatmungen! Was bedeutet das? Wacht sie bald auf? Nein, sagt die biene. Noch lange nicht. Ohne Lungenmaschine wäre sie trotz der Atemreflexe noch nicht fähig, zu überleben. Der nächste Schritt wird sein, dass ein Halsröhrenschritt gemacht wird und der Schlauch durch den Hals eingeführt wird, zur Schonung des Mundes. Ach, fuck den Mund, denke ich. dann können wir langsam beginnen, sie vom automatischen Atmen zu entwöhnen. Sie wird dann an eine andere Maschine angeschlossen, die selbständiges Atmen eher zuläßt. keine Schlagzeile. Zwei bis drei Wochen wird sie auf jeden Fall noch hier bei uns bleiben müssen. dann sehen wir weiter. Der körper bäumt ich wieder auf. Biene Ulli dechiffriert unsere Ausdrücke. Sie ist eine Expertin mit sowas. Erzählt uns von einem kleinen Jungen, der vor einem Jahr in diesem Zimmer gelegen ist. An diese Maschinen angeschlossen war. Er ist durch das Eis eines Baches gebrochen. Die Strömung hat ihn mitgerissen. Eine stunde haben sie ihn gesucht. Drei stunden reanimiert. Heute geht er wieder in die Schule. Eine schöne Weihachtsgeschichte. Träum was Schönes!
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und du? du bist nicht wirklich dabei.
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